Mit der Überquerung der malaysischen Grenze wurden wir
wieder mit den gleichen Fragen wie schon vorher in der Türkei und Zentralasien
bombadiert wie zum Besipiel:
-
„Wie teuer ist das Fahrrad?“
-
„Gibt es Muslime in der Schweiz?“
-
„Seit ihr Schwestern?“
Das wir wieder in muslimischen Territorium
sind wird uns schnell bewusst, als zum Freitagsgebet gerufen wird. Wir standen
vor einem Lokal, aber schneller als wir auf unser bevorzugtes Essen zeigen
können, stehen wir schon vor verschlossenen Türen. So werden am Freitag während
des Gebets alle Geschäfte für zwei Stunden geschlossen, so mussten wir unser
Essen auf den KFC verschieben.
Wie wir schnell feststellen,
legen die Malayen grossen Wert auf Sauberkeit, was gut ersichtlich ist, wenn
man durch deren Land fährt. So wissen sie auch immer, dass die Schweiz als das
sauberste Land der Welt gilt.
Malaysien schien in unseren Augen als
multikultureller Stadt, bestehend aus Malayen, Inder und Chinesen, dies sind
die Nachwirkungen der früheren Kolonie.Im Park in dem wir in der erste Nacht in Malaysien unser Zelt aufschlagen soll uns stark an unsere Heimat erinnern. Ein kleiner See und dahinter Berge, als wären wir in unserer Heimatstadt Thun.
Eigentlich hatten wir heute auf eine ruhige erholsame Nacht
gehofft, nachdem wir die letzte Nacht in Thailand von den Mönchen bereits um
fünf Uhr in der Früh aufgeweckt wurden. Doch falsch gedacht einmal mehr eine
Nacht voller Aktionen und Abenteuer. Kaum in den Schlafsack gekuschelt gehts
los. Ein Auto fährt direkt auf unser Zelt zu, hält dann aber in einem Abstand
von 50m an. Wir wagten kaum zu atmen haben die zwei Männer im Auto uns gesehen
und sind sie wegen uns da? Wir hören Autotüren schlagen da erhellt ein riesiger
Blitz die dunkle Nacht, war das ein Fotoapparat oder ein Taser? Dann geschieht
lange Zeit nichts, was machen wohl die beiden Herren in einem solchen Park nachts?
Nur ihre Umrisse sind in der Dunkelheit zu erkennen. Doch keine Zeit bleibt um
weiter darüber nachzudenken wir vernehmen ein grollendes Geräusch da kommt wie
aus dem Nichts eine Herde Rinder angerannt, nicht zu denken was geschehen wäre,
hätten wir unser Zelt wie eigentlich geplant etwas mehr nördlich aufgestellt,
da wären wir nun wohl eher flach.
Als dann die Typen nach langem warten doch noch verschwinden,
fallen müde unsere Äuglein zu, doch was vernehmen wir da ein leises uns sehr
wohl bekanntes Geräusch „ssssss“. Wie sehr wir doch dieses Geräusch hassen eine
liebe Mücke hat es geschafft sich in
unser Zelt einzuschleichen, also nochmals Licht an und auf Mückenjagt , darin
sind wir ja nun langsam Meister.
Während wir langsam einschlafen, spüren wir
Bewegung aufkommen, doch dies ist uns nun egal, wir wollen nur noch schlafen
erst am Morgen sehen wir die „Autostrasse“ Ameisen, welche mitten durchs Zelt,
über unsere Matten und Köpfe führt. Ja die Nacht auf den Geburtstag von Iris
war nicht eine der erholsamsten.
Das Klima hat sich unterdessen stark verändert, bei einer Luftfeuchtigkeit von nahezu 99% hat sich unser Wasserverbrauch deutlich gesteigert. Immer wieder fragen wir uns wie sie es wohl schaffen in Malaysien so ein immens grosses Papiorama nachzustellen J und immer noch haben wir nicht den Ausgang gefunden……
In
Malaysien beherrschen viele die englische Sprache, dies gibt uns die
Möglichkeit viel über Land und Kultur zu lernen.
Auch
in der Esskultur ist die Mischung der drei Völker zu sehen. Hier etwas der
indischen Kultur, genannt Roti Canay und das beste Frühstück, das wir in
Malaysien gefunden haben.
Immer
mal wieder, so schnell einen Schwatz
bei Rotlicht. Und erstaunlicherweise ist so gut wie jedem hier unser Heimatland
bekannt, begeistert sind sie von der Sauberkeit, für welche die Schweiz bekannt ist. Die Frage
ist, wie viele Schweizer wohl Malaysien kennen……..??????
Schnell haben wir gemerkt, dass es nicht allzu schwer ist, in den Schulen für eine Nacht
unterzukommen, zusätzlicher Vorteil bittet die Dusche die immer vorhanden ist :-)
Die farbigen und für Asien modernen Schulen
verdeutlichen wie wichtig den Malayien die Bildung ist.
Alle Kinder tragen eine Schuluniform, in welcher ein Kopftuch für die weiblichen
Studenten einbegriffen ist, und zwar vom
Kindergarten an. Die Kopftücher haben sich zu den anderen Ländern verändert
waren es früher nur Tücher, die um die Haare geschwungen wurden, sind es hier
fertig gemachte Kopfbedeckungen, die man einfach überstülpt und die Haare, Hals
und Brustbereich damit bedecken.
Ab
und an greifen wir zu improvisiertem Essen…..(nicht immer ist das zu finden was
man sich wünscht, so improvisiert man) hier der delikate Gang: Krackers(Da Brot
nicht mehr so einfach zu finden ist) , frittierte Bananen mit Erbsensalat……why
not?
Unser
Moskitonetz hat sich doch noch bewährt, nachdem wir es bereits seit Usbekistan
mitschleppen und noch nie wirklich benütz haben, ist es nun perfekt und
kommt immer wieder zum Einsatz. Einfach zwischen unsere Fahrräder zu
spannen, bietet es Schutz vor Tieren und
manchmal auch Blicken. Unser Zelt würde bei diesen Temperaturen zur Sauna
werden.
Die Preise der Unterkünfte spielen hier eher in der höheren Liga, so ziehen wir es vor in Schulen oder im Zelt zu übernachten. Nur an Orten mit Massentourismus kann man sich ein Hotel leisten, da diese dort wegen den Massen, an Rucksacktouristen billiger sind.
Sehr geeignet zum Zelten sind die Resorts(Ferienlagerplatz
für einheimische Schulen), doch anscheinend haben hier die Europäer nicht immer
nur einen guten Eindruck hinterlassen. So weist uns die eine Frau darauf hin,
dass wir doch bitte nicht im Bikini an den Pool liegen sollen. Sie kann ja
nicht wissen, dass wir uns immer sehr auf die Normen und Werten des Landes in
dem wir zu Besuch sind achten.
Hier durchkreuzen wir den nach den Malayen
ältesten Dschungel und übernachten bei einem „Researchcentre“ des Dschungels ,
doch schon bald stellen wir fest, dass wohl jeder Dschungel als ältester
bezeichnet wird, ist wohl für die Werbung besser :-) !!!!!Die Landschaft ist durch Ölpalmplantagen geprägt, diese meist in Hügeln angeordneten Flächen stellen sich als anstrengendes Fahrradabenteuer heraus. Einige Meter hoch, dann wieder runter, dies führt dazu, dass man nie wirklich in den Rhythmus kommt, so erfordert es für uns mehr Kraftaufwand, als würden wir einen Tag lang stetig bergauf fahren.
Der erste Kulturpatzer auf unserer ganzen Reise: Wer denkt, dass der Krug auf dem Tisch und das Wasser darin zum Trinken ist, hat falsch gedacht . So ging es uns auch, also füllten wir grosszügig unsere Gläser mit Wasser. Da kommt der Wirt des Restaurants angerannt, das Wasser sei nicht trinkbar. Das Wasser ist auf dem Tisch um sich die Hände zu waschen, da die Malayen ja mit den Händen essen. Dabei wird stets nur die rechte Hand verwendet, gilt sie für die Muslimen als die saubere.
Man weiss aus Erzählungen und Büchern was für eine Unmengen
an Tieren, auch gefährliche darunter, in
den hiesigen Wäldern vorherrschend sind, doch da man diese nur äusserst selten
zu Gesicht bekommt ist es einem nicht so bewusst.
So wird man auf dem Fahrrad, wenn man all die
Tiere sieht, die leider von einem Auto überrannt wurden oder wenn man Mal eben
so bei einem Toilettengang von einer Cobra angefaucht wird, wie es Regula
passiert ist, immer wieder daran erinnert.
Einen
Teil der Strecke zum grossen Dschungel Namens „Taman Negara“ legen wir per Autostopp zurück, damit wir auch pünktlich dort sein
werden um Regula; die Schwester von Iris zu treffen. Dank der vielen Pickup Autos die hier die
meisten Mitarbeiter der unzähligen Plantagen fahren, ist auch für uns Autostopp einfach…..auf der Ladefläche
der Autos haben unsere Fahrräder und Taschen perfekt Platz.
Im
Taman Negara gehen wir auf eine 2 tägige Wanderung. Enttäuscht stellen wir
fest, dass man sogut wie keine Tiere erkennen kann in diesem enormen Dickicht,
so gut sind diese getarnt. Ohhhh doch ein Tier haben wir fast vergessen,
welches man überall sieht unser lieber Freund der Blutegel. Kaum riechen sie
Blut legen sie einen Sprint zurück um sich an einem festzusaugen, das Rezept
gegen Blutegel: ja nicht zu lange an Ort und Stelle stehen bleiben und die
Hosen in die Socken stülpen.
In
Jerantut nehmen wir unvorbereitet und sehr spontan an einem Mountainbikerennen
statt. Die Mountainbikes können wir vom Organisator, der uns auch zum Rennen
eingeladen hat ausleihen.
Am Morgen des Rennens bleibt uns der Mund offen stehen, da
nehmen ja nur Männer Teil und alle sehen sehr professionell aus oder sind auf
alle Fälle so gekleidet, so dass wir uns am Liebsten verstecken würden.
Doch sobald das Rennen startet, merken wir dass
wir uns gar nicht zu verstecken brauchen die 1.5 Jahre Training haben sich
bewährt, und so schneiden wir mit dem guten Mittelfeld ab. Aber die Hauptsache ist sowieso, dass es unglaublichen Spass gemacht hat Mal so ohne Gepäck über Stock
und Stein zu sausen.
Bei unseren Gastgebern, der Familie des Organisators fühlen wir uns so richtig wie zu Hause und werden auch wie die zwei neuen Töchter behandelt.
Hier tauchen wir so
richtig in die chinesische Welt Malaysiens ein, wir werden zu einem
8Gaengemenue eingeladen. Die Acht Gänge
sind voller chinesischer Delikatessen von Fischflossen bis Schweinefett und
natürlich darf das gute Tigerbier nicht fehlen. Und der Sinn des Events ist es
so viel wie möglich zu ESSEN ESSEN und nochmals ESSEN. Wie bei den Chinesen so
üblich wird auch der Rest des Essens verwendet, man hat es ja bezahlt, so wird
das auf dem Teller Zurückgebliebene in Plastiktüten verpackt, um es am
folgenden Tag zu verspeisen.
Auf den Perhentianinslen verbrachten wir gemütliche Tage und genossen die Zeit mit unserem Besuch aus der Schweiz.
Auf einem unsere besten Schnorcheltrips bis anhin hatten wir das grosse Vergnügen die Unterwasserwelt malaysiens kennenzulernen.
Da Iris die Zeit mit ihrer Schwester geniest und es Regula eher wieder aufs Fahrrad zieht. Fährt Regula für einige Tage alleine weiter (der Text aus dem Tagebuch von Regula):
Als ich eines Abends an einem gigantischen Haus
vorbeistrample, werde ich freundlich von den Besitzern begrüsst. Da dieses Haus enorm gross ist und bis an die
10 Zimmer führt meint das nette Ehepaar ein Bett für mich zu haben. Als ich mich in diesem riesigen Haus befinde
fühle ich mich verloren, so stelle ich dann doch noch mein Zelt im Garten des Hauses auf.
Am nächsten Tag werde
ich mit dem Ehepaar eingeladen an einer Hochzeitfeier teilzunehmen. Einmal mehr
ist es nicht eine Zeremonie, sondern ein
Essen an das jeder hingeht und das Mahl zu sich nimmt und bald darauf wieder
verschwindet, wie das hier so üblich ist. Sonst wären auch zu wenig Sitzplätze
für die 2000 geladenen Gäste vorhanden, so kommen die Gäste über den ganzen Tag verteilt. Auch das frisch
vermählte Ehepaar bekomme ich leider nicht zur Sicht.
Frauen
und Männer essen in getrennten Abteilen. Natürlich wird mit der blossen rechten
Hand gegessen, wobei die linke unter der Tischplatte liegen bleibt.
Nach
einigen Tagen nehme ich die letzte Strecke bis nach Kuala Lumpur mit dem Bus in
Angriff, dort werde ich Iris wieder treffen.
Der Bus ist ganz nach dem Gusto der
Malayien einmal mehr in einen Kühlschrank oder besser gesagt in ein Eisfach verwandelt. So sind meine Taschen
schnell leergeräumt und ich mache den Anschein einer Mummie.
Nun sind wir wieder zusammen und entdecken die Hauptstadt des Landes.
Der
Besuch der Landesmosche.
Auch
jemand anderes treffen wir hier: Dave unsere deutsche Reisebekanntschaft aus
Vietnam. Hatten wir so eine gute Zeit damals zusammen, hat er sich beschlossen uns auf dem Weg nach
Australien, wo er hin will um zu Arbeiten, bei einem Zwischenstopp von zwei Wochen zu
besuchen. Eigentlich war der Plan gewesen ein Motorrad zu mieten und damit den
Süden Semenanjungs zu erkunden, doch Malaysien ist nicht wie alle anderen
asiatischen Ländern unter der Kontrolle der Motorräder. So ist es wie immer mit
Plänen…..es kommt alles anders. Da sich dieses Land unter der Kontrolle der Autos befinden, finden wir keinen Ort, der die
Möglichkeit bietet ein Motorrad zu mieten. So beschliessen wir uns den Süden
per Autostopp zu erkunden.
Dave
der zum ersten Mal Autostopp macht ist der Sache erst eher kritisch eingestellt,
ob uns dann auch jemand mitnehmen würde, doch auch diese Vorbehalte sind
schnell beiseite als die ersten Autos anhalten. Und angekommen in Australien
ist er unterdessen vermehrt per Anhalter unterwegs.
Wir
fahren an die Ostküste und geniessen Tage an einsamen Stränden, mit Abenden am Feuer….
…..und frischen Kokosnüssen.
Leider trifft die Antwort vom Containerschiff nie ein, so kommt die Frage auf „wie geht es weiter?“ Nach Borneo fliegen oder mit dem Schiff nach Indonesien? Wir sind ein bisschen ratlos und überlegen hin und her. In dieser Zeit lernen wir Leute kennen, die denken dass wir doch wieder einen Fahrradhelme brauchen nachdem wir unsere im Tibet verschenkt haben……J
In
ganz Malaysien bewundern wir immer wieder die unzähligen Fixiefahrräder, die in
jeder möglichen Farbe aufleuchten.
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