Als wir uns dann entschieden eine andere Unterkunft zu suchen, bot ein Moench namens Lobsang uns an bei ihm zu uebernachten. Was wollten wir mehr, wir waren uebergluecklich, so nahe ins Klosterleben schauen zu koennen. Dazu kam, dass unser Moench etwas Englisch konnte und klaerte uns ueber das momentane Treffen der Moenche in Tongren auf.
Die ueblich 500 Moenche haben sich verdoppelt.
Sie hatten usere Helme an und wir liessen uns ziehen, dies war wieder mal nicht so eine ueberlegte Handlung.
Um sich vom Staub der Strasse zu schützen vermummen sich die Motorradfahrer so gut und dicht als möglich.
Nach zwei Tagen tauschten wir die Pferde wieder gegen unsere Stahlpferde ein, so werden die Fahrräder im Tibet genannt.
Schweren Herzens entschieden wir uns, uns für einige Tage zu trennen. Regula ging mit dem Bus nach Chengdu, um dort einige andere Reisende zu treffen und Iris zog weiter mit dem Rad durchs Tibet.
Iris unterwegs:
Zu Beginn war es schon etwas komisch alleine unterwegs zu sein, so ganz ohne Regula. Doch ich freute mich selber auf Erkundungstour zu gehen.
Zufrieden fuhr ich durch das mit Zelten besiedelte Grasland, oft hatte es Felder voller Edelweisse und Enzian. Wer denkt die Schweiz sei das Land der Edelweisse liegt ziemlich falsch. Da stand auf einmal ein Zelt direkt am Strassenrand, als ich näher kam hörte ich lautes Gebell und dann waren sie schon da. Die drei agressiven tibetischen Hirtenhunde, brachten mich schnell zum stehen. Das übliche Schreien zur Verteidigung beeindruckte die drei gar nicht. Ich versuchte hinter dem Rad zu bleiben, doch der Gösste, der noch eine schwere Metallkette um den Hals hatte, kam von hinten. Die zwei anderen attakierten mein Rad. Ich zog den Stock der mir Regula unbedingt mitgeben wollte und schlug um mich. Der Lastwagen der zur Situation stiess, brachte die Hunde dazu von mir zu lassen, und ich nützte die Chance um abzuhauen. Ich glaub ich war fast noch nie so ausser Atem, doch ausser einem Schrecken und einem Loch in der Tasche geschah mir nichts. Die Auswirkung des Bisses in der Tasche sah ich als ich das nächste mal kochte, die Benzinflasche ist seit daher gekennzeichnet.
Ab und zu fuhr ich an kleinen tibetischen Dörfern vorbei, ich genoss deren Stimmung, mit all den Geschmäckern und der Musik. In einem kleinen Restaurant sang ein junger Tibeter mit voller Stimmer ein Lied für mich.
Bei einem Kloster sah ich schon von weitem riesige Felder voller Fähnchen, als ich dann durch die vielen Fähnchen ging, fühlte ich mich überglücklich und frei.
Die Gegend veränderte sich schnell, auf einmal fuhr ich durch enge Schluchten, und hüglige Waldlandschaften. Die Zelte und Jurten wurden abgelöst durch Steinhäuser.
Anstatt die Strasse zu nehmen, die weiter führte Richtung Lhasa, ging ich weiter südwärts, um Regula zu treffen. Doch zuvor ging es noch über einen Pass, die Strasse führte durch dichten Wald bis hin zu kargen Felsen. Es regnete und die schwarzen Gewitterwolken rückte immer näher, ich sah nur noch schwarz, und dann kam der Regen. Fünf Kilometer abwärts entschied ich mich bei einem leerstehenden Häuschen oberhalb der Waldgrenze, unter dem Vordach meine Matte auszurollen und mich in meinen Schlafsack zu kuscheln. Ich schlief zufrieden und glücklich ein.
Am nächsten Tag stand ich früh auf, ich wusste ich habe eine lange Strecke vor mir bis ich Regula treffen würde, die mir mit dem Bus entgegen kommen.
Der Bus hatte Verspätung, so stand ich lange auf dem Dorfplatz und wurde langsam nervös. Und dann sah ich sie, juhuuu Regula ist wieder da.